Simon M. Jonas

Lit-Mag #37 
Myself & Others

Three Poems

Rubine

Das Messer trennt die
Zeit in vor und nach
dir. Faser für
Faser spaltet sich
mein Fleisch. Spaltet
sich auf in dich
und dich.

Solange, bis
ich Rubine in der
Hand halte.

Ich schaue den Steinen
in die Augen.

Deine Augen.

Ich lecke die
Steine auf. Mich
dürstet nach
dir.

Rubies

The knife cuts
time into before and
after you. Fibre after
fibre, my flesh gets
cleft. Cleft in
you
and you.

As long as it takes
for me to hold rubies
in my hand.

I look into the
eyes of the jewels.

Your eyes.

I lick the
jewels. I thirst
for
you.

raupenzeit (für markus m.)

zwei sind zusammen eins zu zweit
verschmelzung der verschiedenheit
der schmetterling fliegt los und tanzt
im wind der rauhen raupenzeit

der flügelschlag wird mutiger
je mehr gefühle sich befreien
die zeit dazu ist zeitlos denn
authentisch wird gefühl durch sein

die hoffnung auf gefühl ist leer
wie ein kokon dem längst entflohn
der schmetterling der leben sucht
dem illusion ist wie ein hohn

die wundenheilerin bringt auch
die leichtigkeit mit der er fliegt
die flügel flattern nicht entzwei
wenn beide ihre angst besiegt

umsicht ist geboten zwar
nur die natur bringt farben mit
der schmetterling fliegt los und weiß
die sprache ist der erste schritt

der mut kommt durch erfahrung erst
die raupenzeit war wie ein stein
ist längst vorbei drum will ich nun
auch mal ein bunter flügel sein

Gezeitlich

Unser
Minutenschiff
stundet in
Tagesstrudeln,
stößt gegen
Wochenriffe
und droht
Monat für Monat
mehr und mehr
unterzujahren.

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