Margret Kreidl

Zeitgenössische österreichische Literatur

Kosmetikerkuss

Lucas und ich fliegen nach Australien. Wir fahren zum Flughafen, dort steht schon unser Bus. Wir steigen ein und suchen unsere reservierten Plätze. Im hinteren Teil des Buses ist nur mehr ein Platz frei. Lucas setzt sich. Er sagt, ich soll mir auch einen Platz suchen. Ich gehe durch den Bus nach vorne. Ich frage einen Mann auf Englisch, ob der Platz neben ihm noch frei ist. Er antwortet auf Deutsch und fragt mich, woher mein Englisch kommt. Von Shakespeare, sage ich. Wir beginnen zu reden, small talk. Dann fragt er, ob ich Hunger habe. Ja. Wir gehen in die Bord-Küche. Sie ist gar nicht so klein, wie ich gedacht habe. Ich mache in einer großen Pfanne Palatschinken, mit sehr viel Fett. Da wird sogar etwas für die Stewardessen übrigbleiben, sagt der Mann. Wir essen die Palatschinken mit den Fingern aus der Pfanne. Wie heißen Sie eigentlich, frage ich. Ich heiße Hänsel, sagt er. Ich bin die Gretl, sage ich, aber ich heiße Margret. Er fragt, wo ich herkomme. Aus Wien. Ich komme aus Niederösterreich, sagt er. Wenn du mich besuchen kommst, und es fährt in der Nacht kein Bus mehr, dann kannst du bei mir schlafen, und ich gebe dir einen Kosmetikerkuß. Ich weiß nicht, was ein Kosmetikerkuß ist, aber ich traue mich nicht, ihn zu fragen. Er lächelt mich an, holt ein Taschentuch aus seiner Hose und legt es auf meinen Mund. Ich spüre einen ganz zarten Stoff. Er küßt mich, er steckt die Zunge in meinen Mund, der Stoff ist immer noch da. Er greift mich überall an, am Busen, zwischen den Beinen. Ich lege die Hand auf seinen Schwanz und spüre ihn hart werden.
Einfache Erklärung: Der Stoff, aus dem die Träume sind.

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