Susanne Burgstaller

Mit High Heels in Moskau

In Wien scheint die Sonne und es hat 16 Grad Celsius. Ich packe gerade meine Koffer. Irina, unsere Projektassistentin aus Moskau, schreibt: „Spring is coming!“ Zur Sicherheit schaue ich auf wetter.at nach. Minus 10 Grad mit leichtem Schneetreiben, und das Anfang April. Frühlingsbeginn in Moskau.

Ich packe meine wärmsten Businessanzüge, höchsten Schuhe, und hole die Pelzstiefel hervor, die ich Anfang März weggeräumt habe. Am Sonntag um 10.30h steht das Taxi vor der Türe. Die rotgekleideten Stewardessen sprechen ein heimatliches Idiom und servieren ein saftiges Schinkenbrot. Die Zeitungen erzählen von kleinkarierten politischen Querelen. Ich freue mich auf internationales Flair. Rund um mich wird Russisch gesprochen – laut und deutlich und ohne Unterlass.

Wir landen am Domodedovo Airport. Seit dem letzten Attentat dort ist fast ein Jahr vergangen. Niemand außer mir scheint sich noch daran zu erinnern. Die Schlange bei der Sicherheitskontrolle ist lange. Kein Wunder: Die Sicherheitsbeamtinnen nehmen es genau. Meine Beamtin schaut mir direkt ins Gesicht und hält den Pass  zum Vergleich hoch. Ich fühle mich wie eine international gesuchte Kriminelle. Ich hebe mein Kinn und versuche ebenso grimmig drein zu schauen wie die Beamtin. Sie belohnt mich mit dem wortlosen Hinschieben meines Passes.

In der überfüllten Gepäckshalle überfällt mich Beklommenheit. Eine dicke russische Blondine mit ihrem noch dickeren Mann drängt mich ganz nahe an das Förderband. Ich überlege, ob ich zurückdrängen soll, rücke aber dann zur italienischen Managergruppe neben mir auf. Der ältere Italiener mit der roten Cordhose und dem gelben Schal nickt mir verständnisvoll zu. Ich bewundere den Stil der Italiener mit Staunen. Im Gegensatz zu den österreichischen und deutschen Krawattenträgern, die sich mit weiß, blau, grau und schwarz zufrieden geben, schillern diese geradezu in der Farbenpracht ihrer Hemden, Krawatten, Anzüge und Schuhe.

Die weiche Melodie ihrer Unterhaltung kontrastiert mit den harsch klingenden Noten der russischen Unterhaltungen ringsum. Könnte es sein, dass mir ein Anfall von „intercultural blues“ droht? Die Indizien der Irritation mit meinem Umfeld sind deutlich spürbar.

In der Ankunftshalle sehe ich gleich das Schild der Bank, für die ich in Moskau bin. Der Mann, der es hält, nimmt mir ohne ein Wort mein Handgepäck aus der Hand, dreht sich um und geht. Ich folge ihm – was bleibt mir anderes übrig? Beim Stiegenaufgang wieselt er mit meinem leichten Rollkoffer in der Hand in null komma nichts die Stiegen hinauf, während ich den schweren Koffer schleppe. Es lebe die Emanzipation! Aber wo sind die Kavaliere dieser Welt geblieben? In Moskau sind sie jedenfalls nicht versammelt.

Im Schneegestöber draußen muss ich mich sehr konzentrieren um meinen Fahrer nicht zu verlieren. Ich bedauere es, meinen Daunenmantel nicht zu gezippt zu haben, und schlinge zumindest hastig meinen Pashima-Schal um den Kopf. Die Laptop Tasche rutscht dauernd vom Koffer. Wir halten bei einem dicken Audi. Erste Etappe geschafft.

Wir fahren in einem dichten Strom von Autos durch die Vororte im Norden Moskaus. Nach einer Stunde sind wir da. Izmailovo heißt der Hotelkomplex, den wir ansteuern. Er besteht aus vier mindestens 40-stöckigen Hotels aus der kommunistischen Ära, einigen Restaurants und Imbissbuden. Gleich daneben liegt „Little Kremlin“, eine Art Disney World auf Russisch, mit endlosen Verkaufsständen voll bunt bemalter Nikolaikirchen und traditioneller Pelzmützen.

Im Hotel erfahre ich, dass ich zuerst zu einer Agentur, bei der das Hotelzimmer gebucht wurde, muss. Dort muss ich bezahlen. Dann erst darf ich zur Hotelrezeption. Die befindet sich natürlich nicht im selben Hotel wie die Agentur, sondern am anderen Ende des Hotelkomplexes.

Also wieder raus in den Schneesturm. Diesmal mumme ich mich aber besser ein. Ich schleppe die beiden Koffer und die Tasche über das riesige, unebene Gelände. Wo ist das Hotel Alpha? Die Hotels ragen in die Höhe und irgendwo steht auch der Name, aber wo? Ich biege um eine Ecke und gehe einen immer dunkler werdenden Weg entlang. Nein, das muss falsch sein. Also retour. Ich komme wieder zu den Leuchtschildern „PECTOPAHbI“ – das heißt Restaurant. Endlich stellt sich heraus, welcher der Hotelkolosse das Hotel Alpha ist.

Ich schleppe meine Koffer durch die Drehtür und reihe mich unter die Wartenden an der Rezeption ein. Eine Schlange so wie in England gibt es natürlich nicht, und so versuche ich, Leute zu identifizieren, die möglichst rasch fertig sein könnten, um mich hinter ihnen zu positionieren. Nach fünfzehn Minuten stehe ich direkt an der Theke. Hinter dem Schalter stehen mindestens zehn grün uniformierte Rezeptionistinnen. Da werde ich wohl rasch an die Reihe kommen!

Allerdings haben die Damen hinter der Theke andere Prioritäten. Eine junge Frau verabschiedet sich minutenlang mit Umarmungen und geflüsterten bon mots von ihrer älteren Kollegin. Danach verschwindet die Ältere ins Büro hinter der Rezeption. Die Rezeptionistin, die mir am nächsten ist, beschäftigt sich mit der Buchung eines asiatischen Paares. Eine zweite Rezeptionistin kommt – vielleicht zu mir? Aber nein. Anscheinend gibt es ein Problem mit der Buchung des asiatischen Paares, das die beiden nur gemeinsam lösen können. Vor meinen Augen flimmern auf großen Bildschirmen wunderbare Bilder der Hotelzimmer und des Frühstücksbuffets. Ich bin hungrig. Wenigstens bin ich in einem besseren Hotel gelandet als beim letzten Mal, denke ich hoffnungsvoll.

Endlich ist das asiatische Paar fertig. Aber nein, ich bin noch nicht dran. Die Rezeptionistin muss etwas mit einer Kollegin besprechen. Ich warte weitere fünf Minuten. Endlich nimmt sich eine sehr junge, hübsche, Kaugummi kauende Frau meiner an.

„Passport?“ sagt sie. Ich schiebe ihr diesen, sowie meine fünf Bögen Reservierungs-, und Zahlungsbestätigungen hin. Sie tippt, kauend und wortlos. Dann unterhält sie sich mit ihrer Kollegin. Es gilt anscheinend die Regel: „Sprich niemals mit dem Gast, aber stets mit deinen Kollegen.“ Ich übe mich in Geduld und drapiere meinen Daunenmantel über mein Gepäck. Hier drinnen ist es sehr warm.

Nach einer Weile schiebt mir die Rezeptionistin ein Stück Papier mit der Nummer 1919 zu. „Key is upstairs“, sagt sie und wendet sich ab. Ein Check-In mit nur vier Worten – ein internationaler Rekord!

Ich marschiere in Richtung Liftanlagen. Der Sicherheitsbeamte dort, nickt und lässt mich durch zum Lift. Ich lande im 19. Stock und stehe dort schon wieder vor einer Theke. Diesmal sitzt dahinter eine Babuschka-Gestalt in grüner Uniform vor Regalen von Stolichnaya Wodka und jeder Menge anderer Spirituosen. Sie verkauft gerade einem russischen Geschäftsmann eine Flasche. Ihr wird assistiert von einem dünnen jungen Mädchen, auch in Uniform. Anscheinend kann man hierzulande alle Aufgaben nur gemeinsam erledigen.

Als der Mann abgefertigt ist, wenden sich die beiden Damen mit einer Flut russischer Worte mir zu. „Sorry, I only speak English“, sage ich. Die beiden schauen sich kurz an, dann zuckt die ältere Frau mit den Achseln und hält mir die Hand hin. Auf gut Glück drücke ich ihr das Stück Papier hinein, was offensichtlich der richtige Schachzug ist. Ich erhalte eine Plastikkarte. Die beiden Frauen gestikulieren in Richtung des langen Ganges links, der vermutlich mein Zimmer enthält.

Im Zimmer wird mir klar, dass die Bilder an der Rezeption wohl in der Präsidentensuite aufgenommen wurden. Hier ist der Schiebekasten nur halb zu öffnen, der Duschkopf tröpfelt schwach, und der Toilettensitz ist um zwei Nummern zu klein.

Ich habe Hunger. Wieder raus in den Schneesturm? Lieber nicht. Zimmerservice? Ich wähle eine Mahlzeit aus der recht ordentlich klingenden Speisekarte und rufe die in der Broschüre angegebene Nummer an. Nach langem Läuten meldet sich eine Frauenstimme – auf Russisch natürlich. Ich erkläre langsam und deutlich auf Englisch, dass ich Borschtsch und ein Baguette bestellen möchte.
„Please“, sagt die Stimme. „Please, something is broken. Call again in 20 minutes.“ Danach wird der Hörer aufgelegt.

Ich warte 25 Minuten, sicherheitshalber. Ich erkläre der Stimme nochmals, dass ich Borschtsch essen möchte.
„Mhm, mhm“, sagt die Stimme dazu. „Do you know all is frozen? I can defrost it for you, but it is all frozen. Takes 30 minutes.“

Obwohl sie bereit ist, die ungeheure Mühsal des Auftauens auf sich zu nehmen, lehne ich dankend ab. Mit den Rezeptionsbildern von einem phantastischen Frühstücksbuffet im Kopf und knurrendem Magen schlafe ich ein.

Pünktlich um 7h stehe ich vor dem Frühstücksraum, der gerade geöffnet wird. Es ist ein Traum in weiß und apricot und fasst sicher 500 Personen. Auf einer Bühne steht ein weißes Klavier, auf dem ein Klavierspieler klimpert. Das Speisenangebot ist tatsächlich enorm, allerdings ohne viel Essbares für meine Begriffe. Am meisten beeindruckt mich der Schokobrunnen. Leider gibt es zur Schokolade nur gekochte Äpfel und Pfirsiche aus der Dose. Daneben steht ein Pyramidentisch mit Zuckerschaumdesserts in verschiedenen Farben, die alle gleich schmecken.

Der Raum füllt sich rasch. Die Menschen tragen Berge von Würsten und eingelegtem Gemüse, Fleisch-, und Fischgerichten, plastikähnlichem Käse und Schinken auf ihren Tellern davon. Ich versuche mich an einer Suppe und wässrig gekochtem Milchreis. Ich sehe bullige Männer in Trainingsanzügen oder Hosen und dunklen Pullis, bullige ältere Frauen mit sehr enger Kleidung und breiten Gesichtern, und einige junge und sehr schlanke Frauen mit noch engerer Kleidung und unglaublich hohen Absätzen. Die Vorliebe russischer Frauen für extravagante Schuhe zeigt sich auch hier, wiewohl ich sicher bin, im Büro auf eine noch eindrucksvollere Show zu treffen.

Nach der Metrofahrt gelange ich an den Schauplatz der Schuhparade, und zwar in das Trainingscenter der Bank. An der Rezeption vollzieht sich ein ähnliches Ritual wie am Flughafen: Passkontrolle, Check der Papiere, Gesichtskontrolle, dann bekomme ich mein Einlassticket.

Im 10. Stock angelangt werde ich von meinen Kundinnen überschwänglich empfangen: Ich werde ans Herz gedrückt und man wiegt mich in den Armen leicht hin und her. Das machen die Damen weniger ausgeprägt, aber Sergey, der Top-Manager und 150-Kilo-Mann, macht das sehr ausführlich. Danach geht man sofort zum Business über und ich werde rasch mit meinen Vorbereitungen alleine gelassen.  Bei der Arbeit ist jeder auf sich gestellt und ich muss mich schon selbst zurechtfinden.

Sascha, unsere Auftraggeberin, eilt in den Raum, noch im Wintermantel und mit Pelzstiefeln, um mich zu begrüßen. Dann packt sie ein Paar High Heels aus und wandert in die Garderobe, um sich fertig zu stylen. Als sie erscheint, erklärt sie: „NOW I’m ready for business!“ Sie trägt ein Paar weinrote Lackpumps mit Glitzersteinen im Absatz.

Als die Teilnehmer eintrudeln, kann ich die Farb-, und Formenvielfalt der weiblichen Schuhmode genüsslich bewundern. Sie ist die beeindruckendste, die ich bisher gesehen habe: Lack und Glitzer in allen Farben, Maschen, Blumen, und Peeptoes auch im Winter. Natürlich nur in den überheizten Innenräumen. Unter 12 cm Absatzhöhe trägt kaum eine Frau hier. Je höher die Absätze, desto erfolgreicher die Managerin? Irina, unsere 20 Jahre junge Projektassistentin, erklärt es uns: „You have to wear high heels to look professional.“ Unter dem Schreibtisch warten die Ballerinas darauf, dass die karriere-relevanten Manager weg sind.

Ljudmila, Irinas Managerin, trägt nur internationale Designer-Labels und gibt ständig Anweisungen. Selbst rührt sie keinen Finger. Sogar um einen Seminartisch leicht zu verrücken, holt sie den Techniker. Mit meiner zupackenden Mentalität komme ich in Moskau sicher nicht weit, denke ich, und nehme mir vor, mehr zu delegieren.

Kurz vor Seminarstart erscheint Jekaterina, eine füllige Mittfünfzigerin. Sie trägt ein schwarzes, eng tailliertes Businesskostüm mit abstehenden Schößel an der Taille und üppigem Schmuck. Ihr schulterlanges Haar ist filmstarmäßig gestylt. Allerdings ist das Augen-Makeup hinter den Brillen nicht ganz geraten. Ihre Schuhe nehme ich erst wahr, als ich unter den Computertisch klettere, um meinen PC anzuschließen. Sie trägt knallgelbe Lackstilettos mit Peeptoes und Masche! Ich tauche sprachlos auf und sehe ihr direkt ins Gesicht. „I like your shoes!“ bringe ich hervor.

Es geht los und alle arbeiten höchst intensiv und diszipliniert. „Wie ist es richtig? Dürfen wir das? Soll es so oder so sein?“ Das sind die Fragen. Alle erklären, dass sie bereit sind, bis in die Nacht hinein zu arbeiten, und tun das auch.

Ich selbst bin um 22h fix und fertig. „Everybody works too much here in Moscow,“ erklärt mir Natalya, während sie mit einem Stapel Arbeitspapieren in ihr Büro im 9. Stock geht. Am nächsten Morgen hat sie tatsächlich alles bearbeitet. Ihre Beurteilungen sind die ausführlichsten der ganzen Gruppe. Dabei hat sie, wie viele Managerinnen in meiner Gruppe, ein Kind. Es wird in ihrer Abwesenheit großteils von der Großmutter betreut, ist aber auch viel alleine, und sie managt das häusliche Geschehen per Telefon.

Am zweiten Seminartag telefoniert sie in jeder Pause. Es geht um Igors Geographie-Test. Hat er ihn bestanden? Sie zeigt mir eine Internet-Seite, von der sie sämtliche Informationen, was die schulischen Verpflichtungen und Ergebnisse ihres Sohnes betrifft, abrufen kann. All seine Kurse bzw. Gegenstände, seine Tests und die Ergebnisse, sind dort festgehalten. Die Lehrer können Kommentare an die Eltern posten und Feedback über das Verhalten der SchülerInnen geben. Wir finden eine Bemerkung, dass Igor sein Heft heute nicht mit hatte. Ein ideales System für die Moskauer Eltern, die mit Nachdruck die gute Performance ihrer Kinder verfolgen wollen. Der Programmierer hat dafür einen Preis gewonnen und ist unter den Top 500 bestverdienenden Programmierern der Welt.

Die meisten Managerinnen haben Mütter, die die Kinderbetreuung für sie übernehmen. Von den Männern ist kaum die Rede. Sascha erklärt mir: „Die Männer in Russland lieben den Wodka mehr als ihre Frauen. Die meisten über 30 sind ‚unheiratbar‘. Man ist besser dran ohne sie.“ Sie selbst heiratet in zwei Monaten einen Deutschen und zieht nach München. Dazu muss sie zwar noch Deutsch lernen, aber plant das in einem Intensiv-Kurs am Goethe-Institut in sechs Monaten zu erledigen. Ich traue es ihr zu.

Im Kurs bahnt sich unterdessen ein Konflikt an: Marija gegen Anastasija. Beide wollen im Projekt an leitender Stelle mitwirken. An der Oberfläche geht es um eine Personalverrechnungsfrage, die in der Mittagspause eskaliert, und nur unter Hinzuziehung von Sergey, ihrem Manager, geschlichtet werden kann. Marija wirkt mit ihrem Engelsgesicht, den blauen Augen und blonden Locken völlig harmlos. In Wahrheit ist sie die härteste Teilnehmerin, die ich im Seminar habe. Sie leitet die Personalverrechnung. Ihre Anforderungen sind hoch, ihre Beurteilungen harsch. Sie ist Alleinerzieherin und hat einen Sohn. Dennoch arbeitet sie regelmäßig bis spät.

Anastasija ist noch unverheiratet und kaum 30 Jahre alt. Sie sieht aus wie eine Waldfee: ein Mini-Kleid aus dunkelgrünem Stoff, das nur das erste Drittel ihrer Oberschenkel bedeckt, schwarze Seidenstrümpfe und dunkelgrüne Lackschuhe. Sie hat kurzes, schwarz gelocktes Haar, und ein Kindchen-Gesicht mit großen Augen und rot geschminktem Kussmund. Sie leitet die Personalverwaltung, das heißt alle Verträge von x-tausenden Mitarbeitern durchlaufen ihre Abteilung.

Nach der heftigen Debatte der beiden Frauen, die Sergey nur schwach im Griff hat, bittet er mich um ein Gespräch. Ob wir wohl einen bedeutenden Platz im Projekt für beide Ladies schaffen könnten. Wir überlegen hin und her, bis wir eine gut klingende Position für Anastasija kreiert haben. In Wien hat sich kaum jemand freiwillig für dieses Projekt, das neben den regulären Aufgaben erledigt werden muss, gemeldet!
„You see, I cannot afford to lose Ana“, vertraut Sergey mir an. Der Jobmarkt in Moskau ist für Frauen wie sie lukrativ und liquide.

Am Ende des Events betonen alle immer wieder, wie toll sie unser Projekt finden. „Es ist eine Revolution“, sagen sie, und ich bin ihr „Expert Professor“. Sie loben das, was sie und die Bank tun, und planen weitere Meilensteine. Die Aussagen und Pläne erscheinen mir so überdimensional wie alles in diesem Land.

Danach wird mir die Rückkehr in unsere satte, selbstgefällige westliche Geschäftswelt schwerfallen. Aber jetzt: Nur heim! Kein Russisch mehr hören, keine Koffer mehr sehen, kein Taxi, keinen Flughafen, kein Tablett mit Sandwiches, keine Duty-Free Angebote.
Ich begrüße meine Töchter und meinen Mann mit Moskauer Überschwänglichkeit. Mein Mann macht uns einen Kaiserschmarrn. Ich genieße ihn. Ohne High Heels, einfach barfuß.

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