Best of Gangan [in Print] aus: gedichte (8), 1989
Das Bild anfängt stehen
(natur über haiku)
ich öffnete das fenster und lehnte mich in den
garten hinaus / wanderten gedanken zwischen
den bäumen atmend erinnerung / sehr hell war
es und still weiße tücher wehte es vögel und
wolken / zogen durch die sonne fäden im garten
atmend ein leerer kopf / gedanken tanzten über
dem wasser wellen schlugen zusammen /
zwischen den blicken der riß wurde breiter sah
ich durch die augen durch –
der katzen ringe in ihnen gefror das licht die
sonne tanzte / wellen wanderten zurück zu ihren
gedanken kammern blitze im garten gärte es
phosphorn räder rückten die
wiese hinauf / in
den kopf die wege zog ich nach spur für spur
ich traf auf den schritt / zwischen den bäumen
der vögel geschrei federnd ansetzen zum
sprung –
weit über meinen kopf hinaus zog ein schatten
zog wolken nach sich / flug nackt durch eine
trommel unter der haut hörte ich es klopfen /
weithin vor mir die wege sich öffneten zu aller
schenkel punkt / ich ging durch den garten und
der garten wuchs über meinen kopf hinaus /
einen schlauch steckte ich durchs fenster laut
hals trommeln atmeten los / haut zog sich
zusammen zungen falteten sich auf und es
brannte / von außen war ich und der garten
hindurchgehn spiegel zum tasten –
unserer spiegel
echo / horch / dieses jucken
unter deinem blick
„ – mein herz schlägt buckel – “
„ – blätter fielen von mir ab – “
„ – ich öffnete – m i c h – “
das auge beschlägt
sich auf jenem spiegel in
dem ich atmete
es brannte zwischen
unseren fenstern lief ich
hin und her und schlief
ein tropfen quoll auf: etwas das sah glitt über die
wand und suchte
an der brücke trat er auf die uhr /
dann beschleunigte der verkehr
lange im wind stehn
weg von atem zu atem
flügelschlag endlos
eine möve nicht wie die andere endlos
im lidschlag schwellend
läufer verloren
die fußspuren in einem
sandigen garten
da wo ich bin war
ein bild wo ich war ist ein
bild wo inmitten
denk schienen nach rück
wärts zeichnen puls und knoten
schwellen rauschend weiss –
„ – wir sind schwebungen – “
„ – weit über gräser hinaus
trug unsre masken – “
zwischen den möven
die wörter hoben sich und
davon in der luft
lange öffnete
ich meine augen hinter
dem wellenrücken
ein auge ging auf
haare senkten sich über
den flimmerrücken
dies bild ist rahmen
los es zieht dich ein weg der
rinnt über den stein
wolken wandeln in
regen los lassen wandern nach
unerrechenbar
ich beugte mich aus
einem fenster und schaute
ins fenster hinein
die welle entlang
wo der damm aufhört und das
bild anfängt stehen