Lit-Mag #37
Myself & Others
Three Poems
Rubine
Das Messer trennt die
Zeit in vor und nach
dir. Faser für
Faser spaltet sich
mein Fleisch. Spaltet
sich auf in dich
und dich.
Solange, bis
ich Rubine in der
Hand halte.
Ich schaue den Steinen
in die Augen.
Deine Augen.
Ich lecke die
Steine auf. Mich
dürstet nach
dir. |
Rubies
The knife cuts
time into before and
after you. Fibre after
fibre, my flesh gets
cleft. Cleft in
you
and you.
As long as it takes
for me to hold rubies
in my hand.
I look into the
eyes of the jewels.
Your eyes.
I lick the
jewels. I thirst
for
you. |
raupenzeit (für markus m.)
zwei sind zusammen eins zu zweit
verschmelzung der verschiedenheit
der schmetterling fliegt los und tanzt
im wind der rauhen raupenzeit
der flügelschlag wird mutiger
je mehr gefühle sich befreien
die zeit dazu ist zeitlos denn
authentisch wird gefühl durch sein
die hoffnung auf gefühl ist leer
wie ein kokon dem längst entflohn
der schmetterling der leben sucht
dem illusion ist wie ein hohn
die wundenheilerin bringt auch
die leichtigkeit mit der er fliegt
die flügel flattern nicht entzwei
wenn beide ihre angst besiegt
umsicht ist geboten zwar
nur die natur bringt farben mit
der schmetterling fliegt los und weiß
die sprache ist der erste schritt
der mut kommt durch erfahrung erst
die raupenzeit war wie ein stein
ist längst vorbei drum will ich nun
auch mal ein bunter flügel sein
Gezeitlich
Unser
Minutenschiff
stundet in
Tagesstrudeln,
stößt gegen
Wochenriffe
und droht
Monat für Monat
mehr und mehr
unterzujahren.
|
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