Zeitgenössische österreichische Literatur
Würdest du
Würdest du dahin, wenn du solltest
Würdest du dahin, wenn du dächtest, dass du müsstest
Würdest du bleiben, wenn du nächtigtest
Rührtest du im Müssen, Sollen, Bleiben, wenn’s dich drückte
Siebtest du daraus die Mücke
Mückte sie sich drum?
Erdrücktest du sie prompt?
Suchstest darin Stücke?
Fändest in den Stücken ein Skelett – wie Stricke?
Umstricke das doch mal
Strick dir einen Schal
Verbindest du die Qual?
Quältest du dich nicht dahin
Röcheltest du dann nicht dort
Kröche um das Mal die Mücke dort
Flög’ sie, wenn du drücktest, fort?
Würdest du dahin, auch wenn du dächtest:
Leck mich, ach du liebe Güte und du böser Ort
Alle Fäden schnitt ich weise
Doch beim Denken sind sie dicker
Nur beim Denken ist der Lichteinfall so gut
Dass ich wieder Stricke blicke
Würdest du den Tanz beginnen
Auf Stricken zu stricken und dem Ruf zu folgen
Würdest du dahin, wenn du solltest
eine Decke breiten, nachts des Wegs
um den Traum zu fesseln, der dich drückt
Würdest leise schleichen und die Decke drüber schmeißen?
Würdest nämlich fürchten, durch ihn durch zu fallen
ohne Netz gebreitet in der Nacht?
Würdest fürchten einfach nur zu lassen
wenn die Stricke des Ortes winken
gar zu spielen wie die Katze
die sich übers Wollknäuel schmiss
die es aber auch zerriss?