P. Baehr

Was war das nur? Paul saß, wie immer im Sommer, nach der Arbeit alleine in der Eisdiele, trank seinen Espresso und schaute Richtung Marktplatz als eine Stimme ihn fragte „Entschuldigung, ist hier noch frei?“ Er drehe sich um und da stand eine ganz normale Frau, Anna, die ein bezauberndes Lächeln hatte. Paul war etwas erschrocken,… P. Baehr weiterlesen

P. Baehr

Traum oder Wirklichkeit? „Gabriele“, rief ihr Mann aus der Küche, „wo ist denn der Kaffee schon wieder?“ „Da wo er immer ist, in der Kaffeedose“ sagte sie etwas genervt und cremte sich weiter ein. Ihr Mann sah sie schon lange nicht mehr an. Wie wird es sich anfühlen, wenn er sie wieder streicheln würde. Seine… P. Baehr weiterlesen

Reinhold Stumpf

Lit-Mag #37 Myself & Others Lies, oder stirb! Filo ist online. Sie checkt die Mails, bevor sie mit der Arbeit beginnt: Werbung, eine Einladung zu einer Lesung eines ihr unbekannten Autors nach Sidney, noch mehr Werbung, die Versandmeldung der letzten Bücherbestellung bei Azemon und noch eine Nachricht vom selben Buchhändler: Wir gratulieren zu Ihrem neuen… Reinhold Stumpf weiterlesen

Karin Seidner

der fall laura w. sie waren aufeinander reduziert. wie zwei tiere, die zeitlebens willkürlich miteinander in einen käfig gesperrt worden waren und keine andere wahl hatten. das war nicht über nacht geschehen und die umstände hatten es vielleicht erfordert. eine glaubte die andere genau zu kennen, in jedem augenblick zu durchschauen, dennoch nahm das stumpfe,… Karin Seidner weiterlesen

Silke Rosenbüchler

Vatermord Die Schnitterin Alle Männer mit Bart sind mein Vater. Mit dunklen Haaren und braunen Augen, gepflegtem Haarwuchs über den Wangenknochen, exakt ausgeschnitten. Ich erkenne ihn am Gang, an diesem sorglosen “Was kostet die Welt?” – Blick. Manchmal treffe ich ihn auf der Straße, in einem Geschäft, meistens aber finde ich ihn in einer Bar,… Silke Rosenbüchler weiterlesen

Matu

Schlecht geschlafen Mann, ist das dunkel hier. Ich kann im Dunkeln nicht schlafen. Das ist, als würde man nackt durchs Weltall treiben. Ah, da kommt ein bisschen Licht durch die Rolläden, und ich kann die Blumen auf dem Fensterbrett sehen. Warum haben Oma und Opa Blumen in ihrem Schlafzimmer? Vergessen sie wohl ab und zu,… Matu weiterlesen

Susanne Rasser

Nichts Ganz vorsichtig trennt er den Erlagschein aus dem Heft. Mein Bub. Mein einziger, geliebter Sohn. Er zählt das Ersparte, über Monate ersparte Taschengeld noch einmal nach, leise murmelnd, wie im Gebet. Schreibt sorgfältig den Betrag auf das vorgedruckte Papier, malt die Zahlen, grinst verbissen. Zähes Vergnügen, entblößtes Zahnfleisch, gefurchte Stirn. Mein Kind ist kein… Susanne Rasser weiterlesen

Reinhold Stumpf

Wiener G’schichten Déjà vu Das Taxi hupte schon zum zweiten Mal. Ausgerechnet heute war mein Wagen in der Werkstatt und ich wie immer zu spät. Verzweifelt bearbeitete ich ein frisches Hemd am Bügeltisch, gleichzeitig waren meine Gedanken im Kleiderschrank und selektierten eine passende Krawatte. Je öfter ich über den feinen Stoff bügelte, umso zügelloser schienen… Reinhold Stumpf weiterlesen

Herbert Kronig

Geschichten zur Durchsicht VERKOMMEN Ein alter Mann saß vor seiner Höhle, die mit Goldstücken vollgefüllt war und sich in einem abgelegenen Gebiet befand. Hie und da kam ein Fremder vorbei, der ihn fragte, was er in seiner Höhle habe. Das Prozedere war in jedem Fall das Gleiche: Der alte Mann ging mit dem Blechkübel, der… Herbert Kronig weiterlesen

Tom Saalfeld

Rauhforst Ein aufdringliches Piepen riß mich aus meinem Halbschlaf. Ich war vor den Schirmen eingenickt. Das kam öfter vor in letzter Zeit. Kein Wunder, wenn man rund um die Uhr allein Wache schieben mußte, seit fast zwanzig Jahren schon, und selbst fast sechzig war. Aber es half nichts. Die Massedetektoren hatten einen größeren, sich bewegenden… Tom Saalfeld weiterlesen